Bauwochenenden, “Shing-A-Ling” und Ausblicke – das Baublog-Update für November bis Januar

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Im Vorderhaus an der Merseburger Straße wurde in den letzten Monaten wieder sehr viel geleistet: Stromleitungen wurden in den Fluren und Küchen unter Putz, im Keller an der Wand verlegt, Warmwasserleitungen und Heizungsrohre in alle Bäder gezogen, die Küchen verputzt und gestrichen, die ersten (noch provisorischen) Bäder eingerichtet, Fensterflügel neu verglast und gestrichen, Böden geschliffen, so dass um das Jahresende herum die meisten Bewohner_innen einziehen konnten – was nicht heißt, dass es an und in dem Haus nicht weiterhin viel zu tun gibt. Bäder und Küchen müssen fertiggestellt werden, und das Dach und die Außenwände bzw. Fassaden sind ebenfalls noch sanierungsbedürftig.

Aber immerhin: Nach einigem Hin und Her mit den Stadtwerken und ausgiebigem Genuss der Musik in deren Telefonwarteschleife wurden Mitte Februar auch endlich die Stromzähler geliefert, so dass der Strom in der „Merse“ nun überall wirklich nur noch aus der Steckdose kommt!

Auch unsere Mieter_innen vom Urban-Gardening-Projekt gemeinsam grün, die die Ladenräumlichkeiten an der Merseburger Straße 102 zu ihrer Vereinszentrale ausbauen, haben mit ihren Renovierungsarbeiten begonnen. Unter anderem werden Böden abgeschliffen, Wände gestrichen und Stromleitungen verlegt.

Auch in der anderen Gewerbeeinheit, die wir bereits in Nutzung geben können, dem Erdgeschoss des Merse-Hinterhauses, wurde nach einigen Verzögerungen im November noch einmal viel gearbeitet, damit am 1. Dezember das Café Kaputt einziehen konnte. Dazu mussten unter anderem mit Unmengen an Beton festgemachte doppelte Wände entfernt, zwei neue Fenster eingesetzt sowie Heizungsrohre, Strom- und Wasserleitungen verlegt werden. Dies konnte an mehreren Bauwocheneden von Café-Kaputt- und Central-LS-Vertreter_innen mit bezahlter Hilfe von Fachleuten erledigt werden. Auch die Haupt-Abwasserleitung des Hinterhauses musste – quer über den Hof – erneuert werden, wie eine Rohrprüfung ergeben hatte. Wie bei vielen anderen Arbeiten für das Hinterhaus konnte dafür auf die Eigen- und Fördermittel des Café Kaputt zurückgegriffen werden. Im Gegenzug für diese Investitionen wird das Projekt von der Central LS als Vermieterin entsprechende Mietreduktionen erhalten. So konnte im Dezember der Betrieb anlaufen, wenn auch vorerst noch ohne die endgültige Lösung in Sachen Heizung.

Auch an der Georg-Schwarz-Straße 11 gibt es – sichtbare – Fortschritte: Die durchgerosteten Stahlträger der alten Balkonanlage, die bis vor Kurzem die hofseitige Fassade der „zierten“, sind größtenteils verschwunden – dank eines kurzerhand (günstig) gemieteten Gerüsts und eines konzentrierten Einsatzes unseres Haupt-Bauarbeiters. Wo die Träger – zum Teil tief – in die Hauswand eingemauert gewesen waren, wurde die Fassade sauber ausgebessert.

Des Weiteren brachten zwei Bauwochenenden mit vielen fleißigen Helfer_innen im November die Sanierung der „Elf“ ein gutes Stück voran: Es wurde alte Elektrik aus den Wänden gerissen ( manchmal auch noch die halbe Wand dazu) und sehr viel Schutt, Schrott und Staub entfernt und entsorgt. Manchmal wundern wir uns, dass noch so viel Haus dasteht, obwohl wir schon unzählige Eimer mit Steinen, Staub und Gerümpel herausgeschleppt haben. An einigen Stellen in den ehemaligen Bädern und Küchen nahmen wir Dielen auf und überprüften den Zustand der darunterliegenden Balken. Inzwischen haben wir auch eine gutachterliche Bestätigung: Alles in Ordnung.

An dieser Stelle einen ganz herzlichen Dank an die vielen externen freiwilligen Helfer_innen! Wir hoffen auch, dass die Versorgung mit Suppe, Kaffee etc. durch das Küchenkommando gemundet hat…

Sodann war auch ein über das übliche Maß hinausgehendes Feuchtigkeits-, oder besser gesagt: Nässeproblem im Keller der Georg-Schwarz-Straße 9 anzugehen, das mittelfristig auch die Elf in Mittleidenschaft ziehen könnte. Zusammen mit den dortigen Mietern (auch denjenigen, die nicht zugleich künftige Elf-Bewohner sind…) beräumten wir den Keller von modrigem Holz und allerlei anderem Müll. Im Januar konnten wir die seitens des Hauseigentümers nötigen Reparaturen auch endlich mit diesem besprechen.

Jenseits der Baustellen waren wir nicht zuletzt damit beschäftigt, unsere drei Hausvereine „ELFenbeinturm – Verein für selbstverwaltetes Wohnen e. V. “, „102 Prozent e. V.“ und „Haushaltskommando e. V.“ sowie den gemeinsamen Dachverband „Centralverband für selbstverwaltetes Wohnen e. V.“ zu gründen, notariell anzumelden und so ins Vereinsregister eintragen zu lassen – anfangs Januar war dies vollständig erledigt.

Die Ergebnisse der Bauwochenenden in der Elf  und die Gründung des Hausvereins ELFenbeinturm feierten wir bereits Ende November ausgiebig. Die projekteigene Vergnügungskommission lud zum „Shing-A-Ling“ samt Band und DJs ins „hinZundkunZ“ in der Georg-Schwarz-Straße 9. Der Erlös der Party floss direkt ins Bauprojekt und die Vereinskasse.

Da die bei uns eingemieteten Projekte nicht nur funktionierende Räumlichkeiten brauchen – siehe oben – sondern auch wasserdichte Gewerbemietverträge, arbeiteten wir mit unserem Anwalt zusammen intensiv an deren Ausformulierung. Inzwischen sind die Verträge sowohl mit gemeinsam grün wie auch mit Café Kaputt unterzeichnet.

Nachdem unsere Hausbank sich mit unserer über Monate angewachsenen Zusammenstellung von Unterlagen für KfW- und Bankkredit schließlich zufrieden zeigte, hält uns im Moment vor allem noch die Übertragung der GmbH-Anteile an unseren „Centralverband“ auf Trab. Da wir stimmigerweise auch bei der Bank explizit unter der Rubrik eines Nicht-Privateigentum-Projektes laufen, ist dies ist die letzte Bedingung zur Erteilung der Kredite.

Auch aus dem weiteren Umfeld der Projektarbeit gibt es wieder einiges zu berichten: So besuchten uns einmal mehr Studierende des uns bereits von früheren Exkursionen bekannten Urbanistik-Studiengangs der Bauhaus-Universität Weimar, diesmal jedoch mit Gästen von der UNAM in Mexico-Stadt. Bei einer Führung durch unser Gelände und den Georg-Schwarz-Straßen-Kiez ergab sich ein spannender Austausch. Auch in der Vernetzung und gegenseitigen Unterstützung von selbstverwalteten Hausprojekten engagieren wir uns weiterhin. So beteiligten sich Central-LS-Vertreter im November an einem in Leipzig veranstalteten Workshop zum Thema „Kommunales Lobbying für Hausprojekte“ mit Gästen u.a. aus Berlin, Mannheim, Tübingen und Wien sowie im Dezember an einer Beratungsrunde zu einem eventuellen künftigem Leipziger Häuser-Ankaufträger mit Vertreter_innen des HausHalten e.V., der Stadt Leipzig (Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung), des Mietshäuser-Syndikats, der Edith-Maryon-Stiftung u.a.

Wie geht es weiter? Zwei unserer drei Häuser (Merseburger Straße 102 und 104 als Doppel-Vorderhaus) sind mittlerweile praktisch vollständig bewohnt, im Erdgeschoss des Merse-Hinterhauses nimmt das Café Kaputt schrittweise seinen Betrieb auf und bis die Leute von gemeinsam grün in den Ladenräumlichkeiten an der Merseburger Straße 102 ihre Tätigkeit aufnehmen werden auch nur noch wenige Monate vergehen.

Ab Frühjahr wird, so die Bank will, in der Georg-Schwarz-Straße 11 die neue Zentralheizung eingebaut – das heißt Heizkessel und Warmwasseraufbereitung im Keller und Rohre und Heizkörper im ganzen Haus. Im weiteren Verlauf des Jahres sollen dann auch in der Elf alle Arbeiten so weit abgeschlossen werden, dass spätestens Ende 2014 alle unsere Wohnflächen bezogen sind…! Davor wird es allerdings für die künftigen Bewohner_innen – und Unterstützer_innen! – noch zahlreiche Gelegenheiten geben, sich bei Bauwochen(enden) auszuzeichnen. Wer schon immer mal Wände verputzen und Böden abschleifen  wollte und das mit dem Bewusstsein, dass nachhaltig selbstverwalteter Wohnraum geschaffen wird, ist herzlich eingeladen…

Selbstbestimmtes Wohnen bei der Central LS ist nicht zuletzt ein Gruppenprozess und das bedeutet auch das Aushandeln von Entscheidungsstrukturen. Mit einer GmbH und drei Hausvereinen müssen wir die Frage klären, was gemeinsam entschieden werden muss und wie weit die Autonomie der einzelnen Häuser gehen kann. Auch das steht in den nächsten Monaten an. Wir sind gespannt!

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