Von Holzsorgen und Jungfernfahrten – das (Bau-) Blog-Update für Januar und Februar

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Die vergangenen zwei Monate sind noch sehr präsent, nicht zuletzt weil sich am Wetter bislang wenig geändert hat: Leipzig wartet nach wie vor auf den Frühling. Inzwischen haben sich verschiedene Bereiche unserer Baustelle weiterentwickelt. Vieles, was zum Jahresende erst „angeleiert“ war, konnte vollendet werden. So hat nun endlich die von den Stadtwerken beauftragte Tiefbaufirma den neuen Strom-Hausanschluss für die Merseburger Straße 102/104 gelegt. Damit konnte auch mit der neuen „Verkabelung“ des Hauses begonnen werden. Diese erfolgt zum allergrößten Teil in Eigenleistung. Vom im Dezember gelegten Wasser-Hausanschluss wurde derweil für die 102 mit fachkundiger Hilfe bereits eine Steigleitung installiert, so dass dort nun auf jeder Wohnungsetage Frischwasser anliegt und bald mit dem Einbau von Bädern und Küchen begonnen werden kann. Für Abwasser wurden ebenfalls schon zwei neue Hauptstränge verlegt.


In den oberen Geschoßen der „Merse“ müssen wir uns derzeit auch intensiv mit den Holzbalkendecken befassen. Leider sind einige Holzschäden etwas umfangreicher als wir gehofft hatten. Das Problem wird nun nach und nach angegangen. Ein Zimmermann unterstützt uns dabei. In einer ersten Runde hat er in straßenseitig gelegenen Wohnräumen bereits mehrere Deckenbalken angeschuht. Sobald diese Arbeiten abgeschlossen sind, werden wir uns gemeinsam der Rückseite des Hauses zuwenden, wo vor allem im Dach(wohnungs)geschoß ähnliche Maßnahmen nötig sein werden.

Im vom kunZstoffe e.V. für das Materialsammlungs-Projekt „krimZkrams“ gemieteten Laden im Erdgeschoß der Georg-Schwarz-Straße 11 wurde eine provisorische Heizung installiert – ein „richtiger“, jedoch mit Strom betriebener Heizwasserkreislauf. Die eigentliche Heizungslösung inklusive energetischer Sanierung für das Haus erfordert noch relativ umfangreiche Abklärungen. Inzwischen haben wir jedoch alle nötigen Angaben (Grundrisse, Raumhöhen, Fenstermaße, Bauteilbeschreibungen) beieinander, so dass unser Energieberater sich an die nötigen Berechnungen machen kann.

Vor einer Weile konnten wir außerdem ein Transportfahrzeug erwerben. Der geräumige VW-Transporter hilft uns ab sofort dabei, Schrott zu entsorgen und Baumaterialien heranzuschaffen. Nachdem die nötigen Instandsetzungsarbeiten vorgenommen worden waren, konnte er angemeldet und versichert werden, wobei wir uns bezüglich Nummernschild von der Tatsache, dass es ja ohnehin mit „L“ beginnen würde, zu einem (spießigen?) kleinen Gimmick verleiten ließen – so hat nun die „L SW33“ bei einer neuerlichen Reha-Material-Entsorgungsrunde ihre „Jungfernfahrt“ absolviert…

Abgesehen von baulichen Fortschritten gibt es u.a. zu vermelden, dass am am 12. Februar die Bundesvorsitzende der „Linken“, die sächsische Bundestagsabgeordnete Katja Kipping, Leipzig und damit auch unsere Gefilde besuchte. Im Mittelpunkt ihres Interesses stand die Frage nach unseren Umgangsformen mit prekären Arbeits- und Lebensverhältnissen, die ja eine ganze Anzahl der beim kunZstoffe e.V. und in der Central LS W33 Engagierten betreffen. Wir zeigten ihr das bisher Aufgebaute, und erläuterten unsere Bemühungen, die als Disziplinierungswerkzeuge gedachten Arbeitsbeschaffungsprogramme der Agentur für Arbeit in für unsere Projekte und die darin Tätigen nutzbringende Beschäftigungen umzuwandeln und das gleichzeitige Bemühen, der Prekarisierung eine gewisse Sicherheit bezüglich Wohnverhältnissen entgegenzusetzen. („Eingeweihte“ werden den Aufnahmeort von einem der Fotos im Bericht auf Katja Kippings Website sofort erkennen…)

Des Weiteren gab es bereits am 9. Januar eine Hausführung mit den Teilnehmer_innen einer Tagung des EU-Projekts „EPOurban“. Die Initiative, die darauf abzielt, private Eigentümer_innen von Wohnhäusern in Stadtteilentwicklungsprozesse miteinzubeziehen, soll in Leipzig explizit auch Kollektiveigentums-Projekte wie unseres unterstützen. Bezeichnenderweise waren aber einige Vertreter_innen der Bau- und Immobilienwirtschaft bei dem Rundgang nicht unbedingt nur erfreut über unseren Tatbeweis, dass die Bereitstellung von Wohnraum unter bestimmten Umständen auch selbstorganisiert, d.h. ohne ihre einträglichen Dienste, erfolgen kann.

 

 

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